Seefunk
Ein Seefunkzeugnis benötigen Sie, wenn Sie an Bord eines Seeschiffes bzw. im Sinne der VO Funk einer mobilen Seefunkstelle funken möchten. Hier gibt es das SRC (Short Range Certificate = beschränkt gültiges Funkbetriebszeugnis) das Sie dazu berechtigt über UKW am Seefunk teilzunehmen und das LRC (Long Range Certificate = Allgemeines Funkbetriebszeugnis).
Das Mindestalter für das SRC beträgt 15, das für das LRC 18 Jahre (siehe auch "Nautische Patente")
Die Sendeleistung der Transceiver im mobilen Seefunk auf UKW ist auf max. 25 W begrenzt. Auf einigen Kanälen darf jedoch nur mit reduzierter Leistung von max. 1 W Leistung gesendet werden. Moderne Funkgeräte regeln die Sendeleistung automatisch, so dass Sie als Funker hier nichts bedenken müssen. Über den Zusammenhang Antennenhöhe, Reichweite und Sendeleistung beim Quasioptischen Sende- und Empfangsprinzip habe ich mich bereits beim Thema UBI ausgiebig geäußert, weswegen ich an dieser Stelle auf eine Wiederholung verzichte.
Wichtig im Seefunk ist die Unterscheidung, dass es hier im Gegensatz zum Binnenschifffahrtsfunk mit seinen Verkehrskreisen eine Empfehlung für einen Not- und Anrufkanal gibt. Dies ist Kanal 16 (156.800 MHz) und wird im Simplexverfahren betrieben.
Aufgrund der Empfehlung von Kanal 16 als Not- und Anrufkanal besteht mehr oder weniger die Verpflichtung, auf diesem Kanal Hörbereitschaft sicherzustellen. Dies trifft auch dann zu, wenn Sie beispielsweise während einer Regatta o.ä. einen abweichenden Kanal als "Arbeitskanal" vereinbart haben. Die Überwachung von zwei Kanälen ist im Dual-Watch-Modus möglich. Moderne Funkgeräte haben diesen DW-Modus. Vergewissern Sie sich jedoch vor dem Kauf, dass dies bei dem Gerät Ihrer Wahl der Fall ist.
Im Normalfall gehe ich davon aus, dass Wassersportler, die mit dem eigenen Boot oder Schiff unterwegs sind tendenziell den SRC-Funkschein machen, was für die meisten Reviere auch völlig ausreichend ist. In vielen Revieren des Mittelmeerraums sind landgestützte Seefunkstellen in exponierter Lage, was bedeutet, dass die Antennen dort platziert sind, wo sie für den Funk besonders geeignet sind wie z.B. auf Dächern von Hochhäusern oder auf Bergrücken. So sind auch mit 25 W Sendeleistung große Reichweiten erzielbar.
Bei der Vorbereitung auf das SRC müssen Sie - wie beim UBI - das internationale Funkalphabeth beherrschen, rudimentäre Englischkenntnisse (Diktat und Übersetzung) sowie Kenntnisse für den Funkbetrieb erlernen und bei der Prüfung nachweisen. Neben der Theorieprüfung werden Sie an einem Funkgerät nachweisen müssen, dass Sie dieses bedienen können. Außerdem müssen Sie in der Lage sein Situationen nach den Dringlichkeitsstufen (Routine, Panne (Pan Pan), Sicherheit (Securité) und Not (Mayday)) korrekt einzustufen und entsprechende Meldungen zu senden.
Daher ist es zwar erforderlich die geforderten Verfahren bei der Prüfung zu kennen und im Schlaf herunterbeten zu können. Es ist aber sinnlos, wenn Sie das Erlernte danach wieder vergessen, was natürlich leicht gesagt ist, denn in der Regel sind wir nur wenige Wochen im Jahr auf See und verhalten uns nach den Regeln guter Seemannschaft so, dass wir im Idealfall nicht in eine Notsituation geraten.
Wer meine Törnberichte gelesen hat, wird sich ggf. daran erinnern, dass wir in der Ostsee in der Nähe der Kieler Förde Zeuge eines Notrufes wurden und die durchgeführte Rettungsaktion mitverfolgen konnten ohne selbst Teil der Rettungskette zu sein.
Daher habe ich mir bei der Erstellung meines Logbuches auf den Seiten 83 - 85 den exemplarischen Aufbau von Funksprüchen im NONGMDSS- und dem GMDSS-Verfahren notiert. Außerdem sind dort die Kanäle und deren überwiegende Anwendungsgebiete (z.B. Funkverkehr an Bord ...) tabellarisch festgehalten.
Für SRCler:
Für LRCler:
Für Skipper, die gerne auch mal Aufgaben an zuverlässige Dritte delegieren oder einfach gerne PC-gestützte Anwendungen einsetzen habe ich - eigentlich ursprünglich für den privaten Einsatz - das Programm Capitano programmiert. Dieses kann Ihnen Standardaufgaben abnehmen. Berechnungen durchführen, die Sie im Normalfall nicht anstellen würden (z.B. Feuer in der Kimm, Relingslog, Koppeln, Funk, Logbuchführung, Kursumwandlung bis hin zur vereinfachten Astronavigation).
Einen wichtigen Hinweis erlauben Sie mir bitte noch: Wenn Sie das Modul "Astro-Navigation" verwenden möchten ist es ZWINGEND erforderlich im Bereich "Konfiguaration" folgenden Angaben zu machen:
- Längengrad ihres Heimatstandortes
- Indexfehler Ihres Sextanten
- Angaben (Auswahl zur Fehlerkorrektur Ihrer Sonnenmessung)
- Angabe der Zeitdifferenz an Ihrem Heimatstandort gegenüber UTC
Die Angaben bzgl. Referenz-Längengrad und Indexfehler müssen Sie bewusst speichern.
Bitte beachten Sie, dass alleine die Angabe der korrekten Messmethode immens Wichtig ist, da hier eine fehlerhafte Angabe einen potentiellen Fehler mit bis zu 32° Messwinkel verursachen kann. Ein solches Ergebnis ist völlig unbrauchbar.
Einen Link zum Download finden Sie hier.