Sound
oder Lärm?
Schon während meiner Ausbildung zum Hör(geräte)akustiker habe ich gelernt, dass Lärm subjektiv ist.
Streng genommen ist Lärm also nichts anderes als ein Geräusch, das bei einer Person Unbehagen, Stress oder gesundheitliche Probleme/Folgen auslöst.
Es kommt aber ebnen auf die Umstände an. Ein Konzertbesucher eines Rock-Konzertes, der dafür eine Menge Geld ausgegeben hat wird das Geräusch als "irren Sound" bezeichnen. Jemand der nicht auf diese Musik steht wird dabei die Betonung auf irren Sound legen.
Selbst wenn man sich an sich mit einem Geräusch anfreuden kann oder es mag, kann es sein, dass es am falschen Ort als Lärm empfunden wird. So kann sich auch ein Freund klassischer Musik davon gestört fühlen, wenn diese relativ leise in einem Ruheraum nach einem Saunabesuch vor sich hin dudelt.
Ungeachtet dieser Geräuschquellen, die von jedem anders wargenommen werden, gibt es aber auch Quellen, die keinen anderen Zweck haben als das Geräusch selbst zu erzeugen. Dazu gehören nach meiner Beobachtung z.B. Klappenauspuffanlagen von Poserfahrzeugen.
Nichts gegen Sportwagen, SUV oder Oldtimer die auch nicht gerade leise unterwegs sind. Es gibt jedoch einen Unterschied ob ein Fahrzeug deswegen laut ist, weil es dem Stand der Technik damals nicht anders gefertigt werden konnte oder ob man mit viel Aufwand von so genannten Sound-Designern Geräusche erzeugt, die nicht nötig sind.
Nun höre ich schon die Argumente, "für Blinde Verkehrsteilnehmer ist es wichtig, dass sie ein herannahendes Fahrzeug hören" und das stimmt ja auch. Man muss diese Fahrzeuge aber nicht schon auf 5 km Entfernung hören.
Jeder von uns empfindet etwas anderes als Lärm, daher ist das nicht so einfach einzustufen. Ein Indiz kann aber die Lautstärke sein und das unabhängig vom Geräusch an sich.
Nennen Sie es altmodisch, aber meine Freiheit und mein Selbstbestimmungsrecht hört dort auf, wo die Nasenspitze meines Gegenübers beginnt.
Rücksichtnahme und Empathie sollten niemals aus der Mode kommen. Oder wie mir schon meine Großmutter erklärte:
Oma, du hattest recht!
Ich sehe gerne Autosendungen wie beispielsweise GRIP.
Dabei finde ich es interessant, wie verschiedene Fahrzeuge technisch vorgestellt und miteinander verglichen werden.
Neue Technik, Ausstattung und Verarbeitung sind mir dabei genauso wichtig wie der Preis.
In letzter Zeit haben sich dort die Tests auch etwas mehr in Richtung Alltagstauglichkeit hin entwickelt.
Themen wie:
- Zuladung
- Familientauglichkeit
- Spritverbrauch oder Reichweite bei E-Autos
- Dynamik (also nicht mehr abstrakt ein Beschleunigungswert von 0 auf 100 km sondern eine realistische Situation beim Überholen von 120 km auf 160 km)
- Assistenzsysteme und
- spätestens seit der Volvo-Werbung die Verzögerungs- sprich Bremsleistung. Also der Wert von 100 km auf 0 km.
Was mich dann regelmäßig fast in den Wahnsinn treibt ist die Bewertung für das lautere Auto unter dem Aspekt Sound. Nein liebe GRIP-Moderatoren. Das was Sie meinen ist Lärm. Hier wird es höchste Zeit umzudenken. Der Punkt für den Sound gehört dem leiseren Fahrzeug.
" Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu."