Onlinekauf
Nachhaltigkeit und Onlinekauf schließen sich - glaubt man vielen kritischen Konsumenten - kategorisch aus.
Und ich frage mich, "Ist das so?"
Beim Thema Nachhaltigkeit gibt es tausend unterschiedliche Ansichten. Und jeder ist fest davon überzeugt, dass seine Ansicht eine ganzheitliche Betrachtung wiedergibt und korrekt ist. Dann ist das so und dem ist nichts hinzuzufügen. Und da ich auch nicht klüger bin als die Schwarmintelligenz äußere ich mich hier nur zu einem Randthema bei dem - meist vom lokalen Einzelhandel - schon fast gebetsmühlemartig die Aussage getroffen wird, dass der Onlinekauf durch den Versandhandel die Umwelt schädigt.
Und wieder frage ich mich, "Ist das so?"
Die Waren, die wir beim Einzelhandel kaufen gelangen natürlich in größeren Gebinden dort hin. Kauft also ein Einzelhändler 10 Thermoskannen, werden diese in einem Paket versandt und an 10 Einzelkunden verkauft. Beim Online-Handel werden dieselben 10 Thermoskannen - die natürlich stellvertretend für alle Produkte stehen - an 10 Haushalte verschickt. 10 x Verpackung, 10 Abholungen vom Paketdienst und 10 Individualzustellungen. Was für eine CO2-Bilanz und was für ein Aufwand.
Nun ist es ja aber in der Regel nicht so, dass ein Paketfahrer wegen einem Paket zum Großhändler fährt sondern eine Vielzahl Pakete abholt. Es werden also zusätzlich zu den exemplarischen 10 Thermoskannen noch andere Artikel abgeholt und transportiert. Der CO2-Anteil/Paket wird hierdurch reduziert. Von dort gelangen die Pakete dann - analog dem Paket für den Endverbraucher - zu eben diesen Endverbrauchern oder dem Fachhandel.
Bis hierhing geht die Rechnung noch für den Fachhandel auf.
Wenn nun jedoch 10 Personen in ihr Auto steigen oder den ÖPNV benutzen um zum Fachgeschäft zu fahren, dort vielleicht nicht sofort das Gesuchte finden und weitersuchen, kippt die Nachhaltigkeitsbetrachtung zugunsten der Versandhändler, denn hier werden sehr viele Pakete in den Transporter gepackt und logistisch ausgeklügelt den Endverbrauchern zugestellt.
Diese logistische Lieferkette ist definitiv grüner als der Individualverkehr mit dem eigenen Auto, dem E-Fahrzeug oder dem ÖPNV, denn hier werden - im Gegensatz zur Privatfahrt - keine großen Distanzen zum nächsten Möbelhaus, Elektrofachmakrt etc. in Kauf genommen, nur um sich dann wegen des überhöhten Preises doch nicht für einen Kauf zu entscheiden und dann doch bei einem Online-Anbieter zu kaufen.
Für mich sind 250 Pakete in einem Fahrzeug, dass 12l/100 km verbraucht nachhaltiger als 250 Einzelfahrten à 10 km (=2500 km) mit einem 3-Liter-Auto, denn das wären dann immer noch 75l Benzin oder Diesel.